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ENIGMA

Beschreibung

ENIGMA (von griech. ainigma "Rätsel") wurde in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts von Arthur Scherbius entwickelt und im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen (in verschiedenen, verbesserten Typen) als Verschlüsselungsmaschine eingesetzt (u.a. in der U-Boot-Flotte).

In der Grundausstattung besteht die Enigma aus:

  • einer Tastatur mit 26 Buchstaben (zur Eingabe)
  • 26 Lampen mit Buchstaben (zur Ausgabe)
  • drei an derselben Achse befestigten, beweglichen Rädern mit je 26 (elektrischen) Kontakten auf beiden Seiten sowie (bei den Rädern 1 und 2) je einer Kerbe
  • einer sog. Umkehrwalze mit ebenfalls 26 Kontakten

Funktionsprinzip

Beim Tippen einer Taste (z.B. 'A') wird zunächst das erste Rad um eine Position gedreht. Befand sich an dieser Position die Kerbe des Rades, wird auch das zweite Rad und ev. das dritte Rad bewegt (dabei bewegt sich das zweite Rad ebenfalls mit, es verschiebt sich also in diesem Fall um zwei Positionen).
Ein Strom fliesst nun von der Taste zu den Kontakten des ersten Rades auf der einen Seite und durch die innere Verkabelung (diese war bei allen Maschinen dieselbe) zu dem Kontakt auf der anderen Seite (z.B. 'W'). Dasselbe geschieht mit den folgenden beiden Rädern (z.B. 'V', dann 'A'). Vom dritten Rad wird der Strom über die Umkehrwalze, in welcher je zwei Kontakte miteinander verknüpft sind (z.B. 'A' und 'S'), wieder durch die drei Räder zurückgeleitet (z.B. 'R', dann 'C') und lässt schliesslich ein Lämpchen aufleuchten (z.B. 'G').

Da die Enigma reziprok arbeitet, entschlüsselt man einen Text, indem man ihn (mit denselben Grundeinstellungen) nochmals eingibt.

Siehe auch das schematische Funktionsprinzip.

Bild der Enigma

Einstellungsmöglichkeiten

Der Benutzer konnte folgende Einstellungen vornehmen:

  • Reihenfolge der drei Räder (die Räder waren herausnehmbar)
  • Starteinstellung der drei Räder (z.B. 'D'-'R'-'A')

Eine Verschlüsselung lief zumeist folgendermassen ab:

  1. Der Chiffrierer wählte eine beliebige (zufällige) Starteinstellung der Räder (z.B. 'D'-'R'-'A').
  2. Er verschlüsselte diese zweimal hintereinander (also z.B. 'DRADRA') mit einer vorgegebenen (täglich ändernden) Einstellung (z.B. 'H'-'Z'-'K').
  3. Er verschlüsselte die eigentliche Meldung mit seinen eigenen Einstellungen (also z.B. 'D'-'R'-'A').
  4. Er übermittelte die ganze Meldung, bestehend aus der Verschlüsselung seiner Einstellung und der eigentlichen Meldung.

Textgrundlage und Bilder: R.F. Churchhouse, Codes and ciphers, Cambridge 2002

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10.10.2012 / Lucius Hartmann
Letzte Änderung: 10.10.2012
Fragen, Anregungen, Kommentare bitte an: Lucius Hartmann